Indien
India – Länderbericht – Julius Kraus
Indien – ein Land der Ungleichheiten
Die nicht unerheblichen jüngsten Erfolge des modernen, demokratischen Indiens ernteten in den vergangenen mehr als zehn Jahren weltweit Anerkennung. Die Bilanz des Landes, seine Rolle als ein Pionier demokratischen Regierungshandelns in der nichtwestlichen Welt, werden als Leistung allgemein gewürdigt, ebenso das grundlegende Faktum, sich als säkularer Staat behauptet zu haben, trotz der Herausforderung, die eine multireligiöse Bevölkerung mit sich bringt, und vor dem Hintergrund der überaus problematischen und durch Gewalt geprägten Geschichte gegen Ende der britischen Herrschaft auf dem Subkontinent.
Nicht zuletzt gelang Indien in der vergangenen Dekade auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein kräftiger Aufschwung, der das Land im weltweiten Vergleich auf Platz zwei der am schnellsten expandierenden großen Volkswirtschaften brachte.
Und doch erscheint, ungeachtet der großen Erfolge, der vielzitierte Glanz vom heutigen Indien zutiefst unbeständig. Denn zugleich herrschen in der größten Demokratie der Erde weiterhin krasse soziale Ungleichheit und großes Elend vor allem in den Unterschichten vor.
Missbräuche durch Polizei- und Sicherheitskräfte, außergerichtliche Tötungen, Vergewaltigungen, Folter und das Verschwindenlassen von Personen gehören auch zur Realität im heutigen Indien und trüben das Bild.
Freilich gibt es in allen Ländern auf dieser Welt Ungleichheiten der verschiedensten Art. In Indien findet man jedoch ein einzigartiges Mosaik gesellschaftlicher Spaltungen und Disparitäten. Kaum ein Land hat mit solch extremen Ungleichheiten in so vielen Bereichen zu kämpfen, darunter mit enormen ökonomischen Ungleichheiten und riesigen kasten-, klassen- und geschlechterspezifischen Disparitäten.
Vor allem die Kasten spielen in Indien eine weltweit singuläre Rolle. Selbstverständlich gab es in der Vergangenheit (und gibt es zum Teil bis heute) in vielen Ländern kastenähnliche Institutionen, die Menschen kategorisieren, doch scheint Indien einzigartig zu sein, was die zentrale Rolle von Kastenhierarchien und ihren anhaltenden Einfluss auf die moderne Gesellschaft betrifft – obwohl zahlreiche Gesetze jede Form der kastenspezifischen Diskriminierung verbieten.
Diese Kastenschichtung verstärkt dabei oft die klassenbedingte Ungleichheit und verleiht ihr eine Beharrungskraft, gegen die nur schwer anzukommen ist.
Auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist in Indien besonders ausgeprägt, vor allem in weiten Teilen des Nordens und Westens, wo die Unterdrückung der Frau recht umfassend ist. Die Tatsache, dass sich enorme Ungleichheiten der unterschiedlichsten Art wechselseitig verstärken, sorgt für ein extrem repressives Gesellschaftssystem, wo diejenigen, die sich am unteren Ende dieser vielen Ebenen der Benachteiligung befinden, unter Bedingungen extremer Machtlosigkeit leben.
I. Das Kastenwesen als Manifestierung der Diskriminierung
Es wird oft behauptet, die kastenspezifische Diskriminierung in Indien habe im 20. Jahrhundert deutlich nachgelassen. Angesichts des Ausmaßes dieser Form der Diskriminierung in der Vergangenheit mag das sogar stimmen, dennoch ist die heutige Situation noch weit vom Zustand der Gleichheit entfernt.
In großen Teilen Indien durften Dalits (die unterste Gruppe der hinduistischen Gesellschaft; auch „Unberührbare“ oder „Kastenlose“ genannt) früher keine Sandalen tragen, nicht Fahrrad fahren, keine Tempel betreten oder in Anwesenheit höherer Kasten auf einem Stuhl sitzen, um nur ein paar Beispiele für das schreckliche System der Erniedrigung und Unterjochung zu nennen, das sich um das Kastenwesen herum entwickelt hatte.
Viele dieser diskriminierenden Praktiken sind in der Tat zurückgegangen oder ganz verschwunden, und zwar dank der Ausbreitung von Bildung, sozialer Reformbewegungen, konstitutioneller Vorkehrungen, aber auch der wirtschaftlichen Entwicklung und natürlich aufgrund des wachsenden politischen Widerstands derjenigen, die Opfer solcher Diskriminierungen wurden.
Diese Entwicklung ist freilich keineswegs einheitlich. Manche Kastenvorurteile – etwa die Missbilligung von Eheschließungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kasten – sind bei vielen gesellschaftlichen Gruppen nach wie vor stark ausgeprägt. So wurden im Dezember 2020 willkürlich zehn muslimische Männer auf Grundlage eines von der Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh eingebrachten Gesetzes, das sich gegen einvernehmliche interreligiöse Eheschließungen richtet, inhaftiert und Angaben zufolge auch gefoltert.
Dies zeigt auch: Während die Kastentrennungen in vielen Teilen des Landes und der Gesellschaft tatsächlich zurückgehen, gibt es sie heute auch dort, wo sie früher nicht existierten, etwa in verschiedenen Gemeinschaften von indigenen Adivasi, Muslimen, Sikhs und Christen. Die Kaste ist demnach nach wie vor ein wichtiges Machtinstrument in der indischen Gesellschaft, selbst dort, wo das Kastensystem viel von seiner früheren Barbarei und Brutalität verloren hat.
Tatsächlich hat eine ganze Reihe jüngerer Untersuchungen die anhaltende Dominanz der höheren Kasten (und das fast völlige Fehlen von Dalits, Adivasi und anderen benachteiligten Gemeinschaften) in Medienhäusern, Unternehmensvorständen, Institutionen der Justiz und sogar Cricket- oder Poloteams deutlich gemacht. So kam beispielsweise eine Erhebung unter 315 Redakteur:innen und anderen Personen in leitender Funktion bei Print- und elektronischen Medien in Neu-Delhi zu dem Ergebnis, dass kein/e einzige/r von ihnen einer der benachteiligten Kasten oder einer der Stammesbevölkerungen (scheduled castes and tribes) angehörte. Rund 85 % hingegen kamen aus einem kleinen Spektrum höherer Kasten (die nur 16 % (!) der indischen Bevölkerung ausmachen), rund die Hälfte waren Brahmanen. Ähnliche Muster zeigt eine jüngere Studie zu Unternehmensvorständen in Indien: Mehr als 90 % ihrer Mitglieder entstammten den höheren Kasten, fast die Hälfte (45 %) waren Brahmanen. Die benachteiligten Kasten und Stammesgruppen besetzten nur 3,5 % der Posten, während sie doch 24 % der Bevölkerung stellen. Tatsächlich gab es in einer großen Mehrheit der Unternehmensvorstände (70 %) überhaupt keine „Vielfalt“, insofern sämtliche Mitglieder der gleichen Kaste angehörten.
II. Die Corona- Pandemie als „Brennglas“ für die soziale Ungleichheit und Diskriminierung
Mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdown-Einschränkungen verschärfte sich die Lage in Indien. Der Umgang mit der Corona-Krise offenbarte dabei nicht nur gravierende Mängel im öffentlichen Gesundheitssystem – wie einen mangelhaften Schutz derer, die an vorderster Front gegen die Pandemie kämpften, in Form von unzureichender Sicherheitsausrüstung und sozialer Kranken- und Lebensversicherung – sondern verdeutlichte auch die Diskriminierungskultur im Land.
Dies begann mit Anschuldigungen seitens der Regierung, Angehörige der muslimischen Tablighi-Jamaat-Minderheit würden Covid-19 verbreiten und reichte zu Zugangsverweigerungen für Muslim:innen zu Gesundheitseinrichtungen und diskriminierenden Durchsetzungen der Lockdown-Regelungen, die Premierminister Modi am 24. März auf Grundlage des indischen Katastrophenschutzgesetzes (Disaster Management Act) anordnete – ein drakonisches Gesetz, das dem Staat weitreichende Befugnisse in Katastrophensituationen einräumt und Festnahmen und Inhaftierungen bei Verstößen als Konsequenzen vorsieht.
So gehörte die Mehrheit derjenigen, die wegen Verletzung der Lockdown-Regeln festgenommen wurden, zu ebenjenen sozial ohnehin benachteiligten Bevölkerungsgruppen wie den Scheduled Castes (registrierte Kasten), Scheduled Tribes (registrierte Stammesgemeinschaften), De-notified Tribes (ehemals als kriminell registrierte Stammesgemeinschaften), Muslim:innen und Niedriglohnarbeiter:innen.
Besondere Aufmerksamkeit erregte dabei der Fall mehrerer Wanderarbeiter:innen, die im März 2020 zu Fuß auf dem Weg in ihre Heimatdörfer waren und damit gegen die Lockdown-Regeln verstießen. Zur Strafe wurden sie von der Polizei in Uttar Pradesh gezwungen, mit ihren Gepäckstücken beladen die Straße entlang zu kriechen. Als weiteres Beispiel sei der Fall des Muslimen Mohammed Rizwan genannt, der von der Polizei mit Schlagstöcken verprügelt wurde, nachdem er auf die Straße ging, um Artikel des Grundbedarfs einzukaufen. Am 18. April 2020 verstarb er an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus in Uttar Pradesh.
III. Die geschlechterspezifische Ungleichheit
Die geschlechterspezifische Ungleichheit ist eine Form sozialer Disparität, die eine Vielzahl von Menschen an den Rändern Indiens festhält – nicht nur Frauen, sondern auch Männer und Kinder, die davon profitieren würden, wenn die Frauen sich aktiver, kundiger und gleichberechtigter am gesellschaftlichen Leben beteiligen könnten. Wie die Kastenbeziehungen, haben sich auch die Geschlechterverhältnisse in der jüngsten Vergangenheit verändert, und in mancher Hinsicht haben sich die Geschlechterungleichheiten deutlich verringert. Waren etwa Mädchen (selbst solche aus höheren Kasten) vor 100 Jahren fast völlig aus dem Bildungswesen ausgeschlossen, so können sie heute überall im Land zur Schule gehen. Infolgedessen ist das Ungleichgewicht zwischen Mädchen und Jungen auf der Primarstufe jetzt relativ gering und verringert sich auch auf anderen Stufen rapide.
So gesehen könnte es den Anschein haben, als sei Indien auf einem guten Weg, die traditionellen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu beseitigen. Überdies besetzen Frauen in vielen Bereichen des indischen Lebens wichtige Positionen, in der akademischen Welt und in Fachberufen ebenso wie in Politik, Literatur, Kunst und Musik. Angesichts dessen wirkt die These von einer enormen Benachteiligung von Frauen in Indien auf außenstehende Beobachter der indischen Gesellschaft oftmals wenig plausibel, und doch stellt die geschlechtsbedingte Ungleichheit einen wichtigen Teil der gesellschaftlichen Realität Indiens dar.
Eines der alten Probleme ist in dieser Hinsicht die deutlich höhere Sterblichkeit bei Mädchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein indisches Mädchen zwischen dem ersten und dem vierten Lebensjahr stirbt, liegt um 50 % über der eines Jungen – das ist der bei weitem größte Unterschied unter 122 Ländern, für die solche Schätzungen existieren.
Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in Indien nach wie vor sehr ausgeprägt. So ist die Beteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt (also jenseits der Arbeit innerhalb des familiären Haushalts) im internationalen Vergleich extrem niedrig, und wenig deutet darauf hin, dass der Frauenanteil dort steigt. Dies steht in deutlichem Kontrast zu dem, was in vielen anderen asiatischen Ländern geschah: Dort waren die jeweiligen Wachstumsphasen von deutlich verbesserten Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen begleitet.
Ein weiteres Beispiel für die anhaltenden geschlechterspezifischen Ungleichheiten ist die politische Repräsentation von Frauen, auch wenn die Bilanz hier eher gemischt ausfällt. Einerseits haben Frauen jetzt einen Anspruch auf mindestens 33 % (in manchen Bundesstaaten auch 50 %) der gewählten Posten in den Institutionen der dörflichen Selbstverwaltung (Panchayati Raj Institutions, PRIs). Das versetzte Millionen von Frauen in die Lage, sich aktiv an der Politik vor Ort zu beteiligen, und einiges spricht dafür, dass sich dadurch Prioritäten, Aktivitäten und Wahrnehmungen in den PRIs deutlich verändert haben. Andererseits sind das indische Parlament und die Parlamente der Bundesstaaten weiterhin männliche Bastionen. Der Frauenanteil in der Lok Sabha lag so gut wie nie höher als bei 10 % der Sitze (höchster Anteil: 10,9 % im Jahr 2009); auch in den meisten bundesstaatlichen Volksvertretungen liegt der Frauenanteil unter 10 % und in keinem der Bundesstaaten, für die Zahlen vorliegen, stellen Frauen mehr als 14 % der Abgeordneten.
Die patriarchale Form sozialer und kultureller Beziehungen in Indien äußert sich auch noch auf vielfältige andere Weise: Eigentum lässt sich ganz strikt nur patrilinear vererben, nach der Hochzeit leben die Eheleute ganz überwiegend am Wohnort des Mannes, die Bewegungsfreiheit von Frauen ist noch immer deutlich eingeschränkt und Gewalt gegen Frauen (nicht zuletzt auch häusliche Gewalt) ist in weiten Teilen der indischen Gesellschaft noch immer an der Tagesordnung – und stieg zu Zeiten des Corona-Lockdowns sogar noch weiter an.
Es ist jedenfalls noch ein weiter Weg, bis in zentralen Aspekten des ökonomischen, politischen und sozialen Lebens in Indien wirklich so etwas wie Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern erreicht ist.
Vergewaltigungen und Gewalt gegenüber Frauen
Die meiste Beachtung hat die Ungleichheit der Geschlechter in jüngster Zeit durch die Gewalt gegen Frauen und vor allem durch die hohe Zahl an Vergewaltigungen gefunden. Entscheidender Auslöser war die extrem brutale Gruppenvergewaltigung einer Frau in einem Bus in Delhi am 16. Dezember 2012, in deren Folge das Opfer im Krankenhaus starb. In den Tagen danach kam es in Neu-Delhi, aber auch in anderen Städten, zu Massendemonstrationen gegen die an Frauen verübte Gewalt und die Ordnungshüter und die Polizei, die Frauen nicht angemessen schützten – und im konkreten Fall nicht sofort gehandelt hatten, als man das vergewaltigte Opfer auf der Straße liegend gefunden hatte.
In der Tat ist die Tatenlosigkeit der Polizei und die infolgedessen entstehende Straflosigkeit der Täter in diesen Fällen ein großes Problem. Hält man sich an die von der Polizei erfassten Fälle von Vergewaltigungen, so kam laut United Nations Office on Drugs and Crime Indien 2010 auf 1,8 Vergewaltigungen je 100.000 Menschen – eine der niedrigsten Raten auf der Welt. Zum Vergleich beträgt der Wert in den USA 27,3, in Großbritannien 28,8, in Schweden 63,5 und in Südafrika 120. Es lässt sich somit nicht mit Sicherheit feststellen, ob Indien nun ein besonderes Vergewaltigungsproblem hat oder nicht, doch spricht vieles dafür, dass Indien ein großes Problem damit hat, Vergewaltigungen als ernsthaft verfolgte und erfasste Angelegenheit zu behandeln, mit allem, was dies in Sachen Prävention impliziert. So liegt es nahe, dass Indiens Problem nicht eine außergewöhnliche Häufigkeit von Vergewaltigungen ist, sondern eine Polizei, die sich nicht darum kümmert, schlechte Sicherheitsstrukturen, eine nicht funktionierende Justiz und schließlich eine gleichgültige Gesellschaft.
Dies verdeutlichte auch die Vergewaltigung einer Dalit-Frau im September 2020, die Berichten zufolge von einer Gruppe von Männern der dominanten Kaste in Hathras in Uttar Pradesh vergewaltigt und getötet wurde. Der Leichnam der Frau wurde ohne Zustimmung der Familie des Opfers sodann eingeäschert. Erst nach landesweiten Protesten wurden die beschuldigten Männer festgenommen.
IV. Missbräuche durch Polizei und Sicherheitskräfte
Diese Gleichgültigkeit seitens der Polizei und der Sicherheitskräfte zeigt sich dabei nicht nur bei Gewaltverbrechen gegenüber Frauen, sondern setzt sich fort bei Hassverbrechen, einschließlich Gewalt gegen Dalits (gleich ob Frau oder Mann), indigene Adivasi- Gemeinschaften und religiöse Minderheiten, die ebenfalls straffrei verübt werden und kulminiert in aktiver Gewaltanwendung durch die Polizei, rechtswidrigen Tötungen, außergerichtlichen Hinrichtungen und willkürlichen und überlangen Inhaftierungen.
V. Resümee
Indien offenbart Ungleichheiten der verschiedensten Art. Einige Inder:innen sind vergleichsweise reich, die meisten sind es nicht. Einige sind sehr gut ausgebildet, andere können weder lesen noch schreiben. Einige führen ein leichtes Leben, andere arbeiten hart für wenig Lohn. Einige sind politisch mächtig, andere können allenfalls auf ihr unmittelbares Umfeld Einfluss nehmen. Einige verfügen über substanzielle Chancen, um im Leben voranzukommen, anderen fehlt jede Möglichkeit dazu. Einigen gegenüber verhält sich die Polizei zuvorkommend, ganz gleich, was sie getan haben, andere werden beim bloßen Verdacht eines Vergehens menschenunwürdig behandelt.
Diese vielfältigen Gegensätze spiegeln dabei verschiedene Arten von Ungleichheit wider und sind dabei kasten-, geschlechts- oder klassenspezifischer Natur. Oft sind es daher ein und dieselben Menschen, die arm bei Einkommen und Vermögen sind, unter Analphabetismus und schlechten Schulen zu leiden haben, die hart arbeiten und wenig dafür bekommen, die wenig Einfluss auf die Regierung des Landes haben, denen es an sozialen und ökonomischen Chancen mangelt, um voranzukommen, und die von der klassenbewussten Polizei brutal behandelt werden.
Die Trennlinie zwischen „Habenden“ und „Habenichtsen“ in Indien ist nicht nur ein rhetorisches Klischee, sondern wichtiger Bestandteil einer Diagnose und verweist auf eine besonders ins Auge stechende Spaltung, die für ein Verständnis der indischen Gesellschaft unabdingbar ist. Die Kongruenz der Nöte und Entbehrungen verstärkt nur die Kluft zwischen den Privilegierten und dem Rest in bestimmten Sphären und steckt verschiedene Menschen in völlig unterschiedliche Kategorien.
Das Streben nach Gleichheit bleibt in Indien eine große Herausforderung.
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Stand: 14. August 2021
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1 Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S. 15.
2 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
237.
3 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
237.
4 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
237.
5 S. M.N. Srinivas, Social Change in Modern India, Delhi. Orient Longman 1995.
6 Vgl. Augenzeugenberichte u.a. von Laxman Gaikwad, The Branded.Uchalya, New Delhi: Sahitya Akademi, 1998;
Omprakash Valmiki, Joothan. A Dalit’s Life, New York: Columbia University Press, 2003; B.R. Ambedkar,
Reminiscences of Untouchability (2011), Nachdruck aus Government of Maharashtra, Dr Babasabeh Ambedkar.
Writings and Speeches, hg. v. V. Moon, 16 Bde., Band 12, Mumbai: Department of Education, 1979 – 1998.
7 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
243.
8 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 89; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
9 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
243.
10 S. u.a zu den Medienhäusern: B.N. Uniyal, In Search of a Dalit Journalist, in: The Pioneer, 16.11.1996; J.
Balasubramaniam, Dalits and a Lack of Diversity in the Newsroom, in: Economic and Political Weekly, 12. 03. 2011;
und Robin Jeffrey, India’s Newspaper Revolution, New Delhi: Oxford University Press, 2012.
11 Zu den Unternehmensvorständen: Harish Damodaran, India’s New Capitalists. Caste, Business and Industry in a
Modern Nation, Ranikhet: Permanent Black, 2008; und D. Ajit, H. Donker und R. Saxena, Corporate Boards in India.
Blocked by Caste?, in: Economic and Political Weekly, 11.08.2012
12 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
13 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
14 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
15 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
16 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
17 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
247.
18 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
247.
19 S. United Nations, Sex Differentials in Childhood Mortality, New York: Population Division, United Nations, 2011,
Tab. III.
20 S. u.a. C.P. Chandrasekhar und J. Ghosh, Women’s Work in India. Has Anything Changed?, in: Macroscan, August
2011.
21 S. u.a. R. Chattopadhyay und E. Duflo, Impact of Reservation in Panchayati Raj, in: Economic and Political Weekly,
28.02.2004, s. auch Beaman u.a., Women Politicians, Gender Bias, and Policy-Making in Rural India,
Hintergrundpapier für The State of the World’s Children 2007, UNICEF 2006.
22 United Nations Office on Drugs and Crime, Rape at the National Level. Number of Police-Reported Offences.
23 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
252.
24 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 91; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
25 https://www.amnesty.de/sites/default/files/2021-04/Amnesty-Report-2020-Broschuere-Kapitel-auf-Deutsch-April-
2021.pdf, S. 90; zuletzt abgerufen am 22.08.2021.
26 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
266.
27 vgl. Jean Drèze/Amartya Sen, Indien – Ein Land und seine Widersprüche, Beck Verlag, München 2013, Kap. 8, S.
266.